Schwarz auf Weiß
Biographien

Gérard Raphaël Algoet

Belgischer Militärfotograf
23. September 1902 in Heestert/Westflandern
9. Mai 1989 in Oppem/Brabant

Vor dem Zweiten Weltkrieg und in den ersten Kriegsjahren arbeitet Gérard Raphaël Algoet über zehn Jahre als Fotograf der katholischen Mission in Indien. Er kehrt 1943 nach Europa zurück, als ihn die belgische Botschaft in Großbritannien für die Brigade Piron, in der Belgier für die Befreiung ihres Landes requiriert werden, mobilisiert. Zusammen mit dem belgischen Journalisten Paul Lévy begleitet er diese Einheit als Fotograf und ist bei der Befreiung Brüssels dabei.

Danach folgen beide den US-amerikanischen Truppen durch Deutschland als Berichterstatter für die belgische Regierung. Als erste westliche Journalisten betreten Lévy und Algoet das zertrümmerte Berlin. Noch vor dem 16. April 1945 erreichen sie das kurz zuvor befreite Konzentrationslager Buchenwald und halten sich hier einige Tage auf. Gérard Raphaël Algoet dokumentiert vor allem die Zustände im Kleinen Lager und die belgischen Häftlinge. Weitere Stationen sind die Buchenwalder Außenlager Ohrdruf und Weferlingen sowie das KZ Mittelbau bei Nordhausen und das KZ Dachau. Algoet und Levy berichten auch aus der noch von sowjetischen Truppen besetzten Reichshauptstadt Berlin.

Nach 1945 arbeitet Gérard Raphaël Algoet als Lehrer am Höheren Belgischen Filminstitut in Brüssel. Er stirbt 1989 in Oppem (Brabant).

Gérard Raphaël Algoet kurz vor seiner Abreise aus dem befreiten KZ Buchenwald.
Fotograf unbekannt, April 1945
Privatbesitz
Gérard Raphaël Algoet kurz vor seiner Abreise aus dem befreiten KZ Buchenwald.
Fotograf unbekannt, April 1945
Privatbesitz

Fotos von Gérard Raphaël Algoet

Georges Angéli

Französischer politischer Häftling
12. Januar 1920 in Bordeaux
14. September 2010 in Chatellerault

Im Alter von 14 Jahren beginnt Georges Angéli eine dreijährige Ausbildung zum Berufsfotografen. Im Juli 1939 meldet er sich freiwillig zum Militär und wird in einer Einheit des Photoservice der französischen Armee beschäftigt. Ein Jahr später wird er mit seiner Einheit nach Algerien geschickt. Die folgenden zwei Jahre verbringt Angéli auf dem Flugstützpunkt Blida. Im Sommer 1942 kehrt er nach Frankreich zurück und findet Anstellung bei einem Fotografen in Poitiers. Wenige Monate später wird er von den Deutschen zur Arbeit an einem U-Bootstützpunkt am Atlantik zwangsverpflichtet. Georges Angéli beschließt, sich der Arbeit für die "Organisation Todt" durch Flucht aus Frankreich zu entziehen und sich einer Widerstandsgruppe im Ausland anzuschließen. Beim Übertritt über die französisch-spanische Grenze wird er von der Gestapo verhaftet und in das Lager Compiègne eingeliefert.

Von dort wird Angéli wenige Wochen später ins Konzentrationslager Buchenwald überstellt. Hier erfolgt seine Registrierung als politischer Häftling unter der Haftnummer 14824. Aufgrund seiner Ausbildung wird er zur Arbeit beim Erkennungsdienst verpflichtet. Im Juni 1944 entwendet Georges Angéli einen der in der Fotoabteilung aufbewahrten Fotoapparate und macht an einem Sonntag, als keine SS im Lager ist, unbemerkt elf Fotos. Beweggrund für diese überwiegend im "Kleinen Lager" fotografierten Motive ist die Anfertigung von Zeugnissen, die das Lager überdauern sollen. Die Originalabzüge im Konvolut mit anderen illegal beiseitegeschafften Fotos versteckt Angéli an einem anderen Ort, so dass sie die Zerstörung der Fotoabteilung im August 1944 überdauern.

Nach der Befreiung kehrt Georges Angéli nach Frankreich zurück. Seine Bilder werden in improvisierten, kleinen Ausstellungen der "Fédération Nationale des Déportés et Internés, Résistants et Patriotes" (F.N.D.I.R.P.), deren Mitglied Angéli ist, verwendet. Das Charakteristische und die Bedeutung der Fotografien, ihre Entstehungsgeschichte und Überlieferung bleiben einer größeren Öffentlichkeit bis in die 1990er-Jahre unbekannt. Angéli arbeitet bis zu seiner Frühpensionierung als Fotograf und lebt ab 1998 bis zu seinem Tod 2010 in einem Altersheim in Chatelleraut.

Georges Angéli in Häftlingskleidung.
Hubert Peitz, SS-Oberscharführer, 25. Februar 1945
Sammlung Gedenkstätte Buchenwald
Georges Angéli in Häftlingskleidung.
Hubert Peitz, SS-Oberscharführer, 25. Februar 1945
Sammlung Gedenkstätte Buchenwald

Fotos von Georges Angéli

Günther Beyer

Deutscher Berufsfotograf
1. Januar 1888 in Großbrembach bei Weimar
7. Oktober 1965 in Weimar

Nach einer Ausbildung am Weimarer Lehrerseminar arbeitet Günther Beyer ab 1910 als Lehrer in Stützerbach. Ab 1914 nimmt er an Ersten Weltkrieg teil. 1919 zieht Beyer nach Possendorf bei Weimar und ein Jahr später nach Weimar um. Im gleichen Jahr beginnt er ein Studium der Kunstgeschichte an der Universität Jena, das er 1924 abschließt. Er eröffnet in Weimar „Beyers Wissenschaftliches Institut für Projektionsfotografie“. Ab 1932 ist Günther Beyer wieder im Schuldienst tätig, diesmal in Arnstadt. Neben seiner Lehrertätigkeit leitet er die dortige Schulbildstelle.

1934 wird Beyer zum Leiter der Landesbildstelle Thüringen in Weimar berufen. Dieses Amt hat er – unterbrochen vom Militärdienst – bis Kriegsende inne.

Am 9. Februar 1945 findet der schwerste Luftangriff der Alliierten auf Weimar statt. Günther Beyer geht in den Tagen und Wochen danach mit seiner Kamera durch die Straßen Weimars. Dabei entstehen über 200 Fotos, die die Zerstörungen innerhalb der Stadt dokumentieren.

Ab 1946 arbeitet Beyer wieder als freischaffender Fotograf in Weimar. Er gründet den „Bildverlag Günther Beyer, Weimar“ und veröffentlicht in den Folgejahren zahlreiche Fotobände, darunter zwei Weimar-Bildbände, gemeinsam mit seinem Sohn Klaus G. Beyer. 1965 stirbt Günther Beyer in Weimar.

Günther Beyer in seinem Arbeitszimmer.
Klaus G. Beyer, um 1957
Lichtbildner Constantin Beyer, Weimar
Günther Beyer in seinem Arbeitszimmer.
Klaus G. Beyer, um 1957
Lichtbildner Constantin Beyer, Weimar

Fotos von Günther Beyer

Margaret Bourke-White

US-Kriegskorrespondentin
14. Juni 1904 in Bronx/New York
27. August 1971 in Darian/Connecticut

Margaret Bourke-White beginnt bereits in ihrer Jugend in New Jersey – unterstützt von ihrem Vater, einem enthusiastischen Fotografen und Designer polnisch-jüdischer Herkunft – zu fotografieren. Nach dem Studium eröffnet sie 1927 ihr erstes Fotostudio in Cleveland und spezialisiert sich auf Industriefotografie. 1929 wird sie die erste Fotografin der Fortune, eines Magazins, das sich der Propagierung des industriellen Fortschritts verschrieben hat. 1936 entwickelt sie für das Magazin Life ein neues Genre, das ihren Weltruhm begründet: die Bildreportage.

Gemeinsam mit dem Autor – und zwischenzeitlichen Ehemann – Erskine Coldwell veröffentlicht sie „You Have Seen Their Faces“, eine aufsehenerregende Fotoreportage über die sozialen Missstände in den Südstaaten der USA. Danach gibt es in ihrem Leben kaum Länder und Persönlichkeiten, die sie nicht fotografiert hätte. Für Life geht sie in die Tschechoslowakei, nach Ungarn, Deutschland, Rumänien, Türkei, Syrien, Ägypten, China, in die UdSSR, portraitierte Stalin und war schließlich auch während des deutschen Angriffs im Winter 1941 in Moskau.

1942 wird sie die erste akkreditierte Frau des U.S. Army Air Corps. Ihre Fotos werden, nachdem sie im Pentagon entwickelt und zensiert worden sind, sowohl von Life als auch der Luftwaffe verwendet. Nach dem Luftkrieg in England und den Kriegsschauplätzen Nordafrika und Italien begleitet sie seit März 1945 die 3. US-Armee von General Patton. Ihr Auftrag lautet, nach der Einnahme der wichtigsten Industriezentren diese sowohl aus der Luft als auch vom Boden aus zu fotografieren. Am 16. April 1945 ist sie während der angeordneten Besichtigung des Lagers durch die Weimarer Bevölkerung in Buchenwald. Über den April 1945 veröffentlicht sie ein Jahr später das Buch „Dear Fatherland, Rest Quietly“.

Nach dem Zweiten Weltkrieg konzentriert sie sich in ihren Reportagen zunehmend auf soziale Aspekte. Sie geht nach Indien, portraitiert Gandhi und im Koreakrieg ist sie es, die die Lage der Zivilbevölkerung dokumentiert. Zugleich wird sie vor den Ausschuss für unamerikanische Umtriebe zitiert, und ihr wird vorgeworfen – unter anderem mit Rückgriff auf „You Have Seen Their Faces“ – den Kommunismus zu unterstützen.

1956 diagnostizieren die Ärzte Parkinson. Margaret Bourke-White muss ihre Arbeit einschränken, zwei Gehirnoperationen schädigen ihren Gleichgewichtssinn und ihr Sprachzentrum. Im Wissen um ihre Krankheit veröffentlicht sie 1963 die Autobiographie „Portrait Of My Life“ (dt. Licht und Schatten). Nach einem Sturz in ihrem Haus in Connecticut stirbt sie am 27. August 1971.

Margaret Bourke-White mit ihrer Kamera. 
Carl Mydans, Januar 1938
Time & Life Pictures/Getty Images, München
Margaret Bourke-White mit ihrer Kamera.
Carl Mydans, Januar 1938
Time & Life Pictures/Getty Images, München

Fotos von Margaret Bourke-White

Georg Brendle

SS-Mann
25. Dezember 1921 in Probstried/Allgäu
12. März 2008 in Volkmarsen

Georg Brendle wird als uneheliches Kind geboren und muss nach sechs Jahren Volksschule in der Landwirtschaft mithelfen. Er erlernt ab 1936 den Beruf des Bäckers. Am 5. Oktober 1939, wenige Wochen nach Beginn des 2. Weltkrieges meldet er sich freiwillig zur SS.

Im gleichen Monat wird er zur Rekrutenausbildung am SS-Standort Weimar-Buchenwald und Dachau eingezogen. Seit Beginn seiner militärischen Ausbildung fotografiert er in Dienst und Freizeit und klebt die Bilder zur Erinnerung in ein privates Fotoalbum ein, dass mit SS-Runen und der Aufschrift „Erinnerungen an meine Dienstzeit“ verziert ist. Er wird Teil der neu aufgestellten SS-Totenkopf Standarte 14 und verbringt das Jahr 1940 am Standort Buchenwald. Am 10. Dezember wird Brendle in die Niederlande verlegt, wo seine Einheit Aufgaben im Küstenschutz übernimmt. Im Verlaufe des Krieges wird er nach Pommern, Polen, Litauen und Russland versetzt. Seine Versetzung nach Polen im Mai 1941 kommentiert er im Album: „Von dem herrlichen Deutschland, hinüber nach dem grässlichen Polen“. Am 2. Juli 1942 wird er bei der Kesselschlacht am Wolchow/Russland schwer verletzt und benötigt einige Monate Erholung. Ab Ende 1942 ist er Rekrutenausbilder der SS-Kaserne in Bad Arolsen. Dort lernt er bei einer Tanzveranstaltung seine spätere Frau kennen. Im April 1944 erhält er den Dienstrang eines SS-Oberscharführers. Im Mai heiratet er Helene L., die wenige Monate später ihr erstes Kind zur Welt bringt.

Nach seiner Flucht vor der Roten Armee aus Polen über die Tschechoslowakei gerät er im Mai 1945 in amerikanische Kriegsgefangenschaft, aus der er im Januar 1947 entlassen wird. Er arbeitet zunächst in einem Sägewerk und ab 1960 als technischer Angestellter bei der Bundeswehr. Bis zu seinem Tod am 12. März 2008 lebt er in Volkmarsen/Hessen.

SS-Mann Georg Brendle, im Hintergrund die neugebauten Buchenwalder Kasernen der Waffen-SS.
Fotograf unbekannt, um 1941
Privatbesitz
SS-Mann Georg Brendle, im Hintergrund die neugebauten Buchenwalder Kasernen der Waffen-SS.
Fotograf unbekannt, um 1941
Privatbesitz

Fotos von Georg Brendle

Walter Chichersky

US-Militärfotograf
6. Dezember 1924 in Centralia/Pennsylvania
14. April 2008 in Bethlehem/Pennsylvania

Der Sohn ukrainischer Einwanderer mit dem Spitznamen „Chick“ wächst in South Bethlehem/Pennsylvania auf. Zusammen mit seinen Schwestern Julia und Marie tritt er auf der Weltausstellung 1938 in New York mit einer ukrainischen Tanzgruppe auf. Er gründet die Band „Five Jars of Jam“, in der er selbst Akkordeon und Mundharmonika spielt.

Mit 17 Jahren wird er nach Kriegseintritt der USA im Dezember 1941 zur Armee einberufen. Ab 1943 begleitet er als Private First Class in der 166. Signal Photographic Company die 3. Armee General Pattons in Frankreich, Luxemburg, Belgien und Deutschland. Er fotografiert die schweren Kämpfe mit der 1. Deutschen Armee bei der Befreiung der französischen Stadt Metz im November 1944 und bei Kämpfen vor der Überquerung der Saar am 19. Dezember 1944. Als er in Buchenwald am 14. April eintrifft, ist er einer der ersten Fotografen, die das befreite Lager dokumentieren. Besonders beeindruckende Aufnahmen gelingen ihm am 16. April, als die Weimarer Bevölkerung durch das Lager geführt wird. Die Frage, wie die Deutschen so etwas wissen und zulassen konnten, bewegt den Fotografen persönlich. Zu einem Foto notiert er: „The German woman in the middle was crying. She was the only woman of hundreds that I saw crying while photographing their tour of the camp.“ Seine Bilder werden weltweit in der Presse veröffentlicht, aber sie dienen auch als Beweismittel im Nürnberger Kriegsverbrecher-Prozess.

Nach Kriegsende kehrt er in die USA zurück. Er heiratet Anfang der 1950er-Jahre und wird am 17. Juli 1953 Vater eines Sohnes. Zunächst arbeitet er für die Bethlehem Steel Corporation, später zieht er mit seiner Frau Jean und seinem Sohn Daniel nach Florida, wo er in der Nähe von Miami als Disponent für „Jet Avion“ arbeitet. Nach dem Tod seiner Frau Ende der 1990er-Jahre zieht er wieder nach Pennsylvania zu seiner Schwester. Am 14. April 2008 stirbt Walter Chichersky in einem Altersheim in Bethlehem.

Walter Chichersky als US-Soldat. 
Fotograf unbekannt, um 1943
Sammlung Gedenkstätte Buchenwald
Walter Chichersky als US-Soldat.
Fotograf unbekannt, um 1943
Sammlung Gedenkstätte Buchenwald

Fotos von Walter Chichersky

Rex L. Diveley

US-Sanitätsoffizier
17. Juni 1892 in Bazine/Kansas
24. November 1980 in Kansas City

Die Kamera gehört nicht unbedingt zu seinen Begleitern und Fotografieren ist nicht seine Bestimmung. Rex L. Diveley nimmt als Arzt an beiden Weltkriegen des 20. Jahrhunderts teil. In welcher Weise das sein Leben prägt oder verändert, lässt sich nicht sagen, denn es verläuft scheinbar in geordneten Bahnen.

In Hutchinson, Kansas, aufgewachsen, tritt er nach dem Abschluss der School of Medicine (Universität Kansas) 1917 in das Medical Corps der US-Armee ein und lässt sich dort zum Röntgenologen ausbilden. Gegen Ende des Ersten Weltkrieges in Limoges, Frankreich, stationiert, entlässt man ihn im April 1919 als Captain aus dem Armeedienst. Danach ist er Praktikant am Johns Hopkins Hospital in Baltimore, später baut er die Röntgenabteilung des Mercy Hospitals in Kansas City auf. 1927 gründet Dr. Diveley gemeinsam mit Dr. Frank Dickson in Kansas City die Dickson-Diveley Orthopaedic Clinic, die bald zu einer der renommiertesten Kliniken im mittleren Westen der USA und zu einem bekannten Ausbildungszentrum für Orthopäden wird. Sie trägt noch heute seinen Namen.

Dr. Diveley ist ein anerkannter Spezialist, als er fünfzigjährig 1942 erneut in die US-Armee einberufen wird. Im Dienstrang eines Colonel (Oberst) ist er Chefberater für orthopädische Chirurgie im Chief Surgeons Office des europäischen Hauptquartiers. Als Chef des Rehabilitation Service der US-Armee in Europa baut er die Erstversorgung der kriegsversehrten Armeeangehörigen auf. Für seine Arbeit erhält er den Bronze Star und Legion of Merit. Auch nach dem Krieg bleibt er Berater der Army für Fragen der Rehabilitation.

Ob er selbst jemals wieder auf seine Eindrücke aus Buchenwald zu sprechen kommt, ist nicht überliefert. Er kehrt an seine Klinik nach Kansas City zurück, wo er viele Jahre lang weiter tätig ist. Ein Forschungspreis und ein Lehrstuhl an der Universität Kansas sind nach ihm benannt.

Lieutenant Colonel Rex L. Diveley.
Fotograf unbekannt, 1942
Sammlung Gedenkstätte Buchenwald
Lieutenant Colonel Rex L. Diveley.
Fotograf unbekannt, 1942
Sammlung Gedenkstätte Buchenwald

Fotos von Rex L. Diveley

Adolf Dobschat

Deutscher politischer Häftling
29. Mai1900 in Pillkallen/Ostpreußen
8. Juli 1973 in Geraberg

Bereits seit 1914 – dem Beginn seiner Lehrausbildung als Maurer – ist Adolf Dobschat gewerkschaftlich und politisch organisiert. Er ist Mitglied der Freien Gewerkschaft und ab 1917 Mitglied der USPD. Im März 1919 gehört Dobschat zu den Teilnehmern der Berliner Spartakus-Unruhen. 1920 wird er Mitglied der KPD. Wegen aktiver Beteiligung an den Ruhrkämpfen im Frühjahr 1920 wird Dobschat zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt und kehrt anschließend wieder nach Ostpreußen zurück. Hier widmet er sich dem Aufbau von KPD-Ortsgruppen, der Verbreitung von Flugblättern sowie der Organisation von Streiks und Demonstrationen. Wegen kommunistischer Betätigung verbüßt er mehrere Haftstrafen.

Im März 1933 wird Adolf Dobschat erneut inhaftiert und im Oktober 1936 von einem Sondergericht in Königsberg wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu zwei Jahren Haft verurteilt. Anschließend wird er ins Konzentrationslager Sachsenhausen eingewiesen. Im Oktober 1941 wird Dobschat ins Konzentrationslager Buchenwald überstellt und unter der Haft-Nr. 6592 als politischer Häftling registriert. Er arbeitet zunächst im Baukommando I, später in der Effektenkammer des Häftlingskrankenbaus. Wenige Tage nach der Befreiung des Lagers im April 1945 gelangt Dobschat in den Besitz eines Fotoapparates und fertigt eine Serie von mindestens 60 Kleinbildfotografien an, die vor allem das politische Leben im befreiten Lager dokumentieren. Daneben entstehen einige wenige Gruppen- und Einzelporträts befreiter Häftlinge.

Nach seiner Entlassung bleibt Adolf Dobschat in Thüringen. Nach einer kurzen Beschäftigung als Maurer in Berlstedt erhält er im Dezember 1945 eine Anstellung beim Forstamt in Geraberg und arbeitet bis zu seiner Pensionierung als Revierförster.

Adolf Dobschat, vor einer Barackenwand sitzend. 
Fotograf unbekannt, 1. Mai 1945
Privatbesitz
Adolf Dobschat, vor einer Barackenwand sitzend.
Fotograf unbekannt, 1. Mai 1945
Privatbesitz

Fotos von Adolf Dobschat

Erkennungsdienst des KZ Buchenwald

Der Erkennungsdienst ist eine hochmoderne Abteilung mit angegliedertem Fotolabor. Seine wichtigste Aufgabe ist die erkennungsdienstliche Behandlung und Erfassung der ankommenden Häftlinge in der Häftlingspersonalkartei. Daneben werden Selbstmorde, Unfälle und Hinrichtungen fotografiert, besondere Ereignisse im Lager wie Festlichkeiten der SS dokumentiert, Porträts der SS-Männer und ihrer Frauen angefertigt und private Bilder von SS-Familien vervielfältigt.

Unter der Leitung der SS arbeiteten hier bis zu 13 Häftlinge aus Deutschland und Frankreich. Erster Kapo wird der deutsche politische Häftling Rudolf Opitz, der diese Funktion bis zu seiner Ermordung im August 1939 innehat. Sein Nachfolger wird Eberhard Leitner. Die deutschen Häftlinge sind meist Zeugen Jehovas, da sie als sehr zuverlässig gelten. Sie fotografieren, entwickeln Filme und stellen Vergrößerungen in der Dunkelkammer her. Unter Beteiligung des Buchbinderkommandos werden auch eine ganze Reihe privater und dienstlicher Fotoalben für die SS hergestellt.

Die Leitung des Erkennungsdienstes untersteht nach mehrfachem Wechsel in den Anfangsjahren SS-Oberscharführer Hubert Peitz. Bei einem alliierten Bombenangriff am 24. August 1944 wird die Baracke des Erkennungsdienstes getroffen und kann nicht weiter genutzt werden. Der Großteil der Fotos, die hier aufbewahrt werden, verbrennt an diesem Tag.

Häftling bei Archivierungsarbeiten im Büro des Erkennungsdienstes.
Erkennungsdienst des KZ Buchenwald, 1943
Musée de la Résistance et de la Déportation, Besançon
Häftling bei Archivierungsarbeiten im Büro des Erkennungsdienstes.
Erkennungsdienst des KZ Buchenwald, 1943
Musée de la Résistance et de la Déportation, Besançon

Fotos des Erkennungsdienstes des KZ Buchenwald

Karl Hänsel

SS-Unterscharführer
13. Dezember 1913 in Schleusingen
23. Februar 1949 in Landsberg/Lech

Karl Hänsel erlernt nach dem Besuch der Volksschule den Beruf des Ofensetzers und legt 1931 die Gesellenprüfung ab. Im Dezember 1932 tritt er unter der Nr. 67.405 in die SS ein, ab März 1934 wird er in der SS-Stabswache Weimar eingesetzt. Im April 1936 erfolgt seine Versetzung zum SS-Totenkopfsturmbann „Elbe“. Im Juli 1937 wird er in die 3. SS-Totenkopfstandarte „Thüringen“ übernommen.

In dieser Zeit entstehen eine Reihe von Aufnahmen im Konzentrationslager Buchenwald, wo Hänsel Kameraden der SS-Wachverbände besucht. Diese Fotografien sind private Erinnerungsaufnahmen, die Karl Hänsel später in ein Fotoalbum einklebt. Im September 1938 wird Hänsel als Block- und Kommandoführer in den SS-Kommandanturstab des Konzentrationslagers Flossenbürg versetzt. Seit April 1942 steht er im Dienstrang eines SS-Hauptscharführers. Im Februar 1945 meldet sich Hänsel zum Fronteinsatz in der Deutschen Wehrmacht.

Nach Kriegsende von der Alliierten verhaftet, gehört er zu den Mitangeklagten des von den Amerikanern geführten Dachauer Flossenbürg-Prozesses. Im November 1947 wird Hänsel zu lebenslanger Haft verurteilt und stirbt Anfang des Jahres 1949 im Kriegsverbrechergefängnis Landsberg am Lech.

SS-Unterscharführer Karl Hänsel.
Erkennungsdienst des KZ Flossenbürg, 1938
Bundesarchiv, Berlin
SS-Unterscharführer Karl Hänsel.
Erkennungsdienst des KZ Flossenbürg, 1938
Bundesarchiv, Berlin

Fotos von Karl Hänsel

Francis D. Killin

US-Soldat
28. Mai 1923 in Fillmore/Missouri
13. Juni 1988 in St. Joseph/Nebraska

Francis D. Killin wird im Mai 1923 in Fillmore in Missouri geboren. Er tritt mit 19 Jahren in die US-Armee ein, offenkundig im Bewusstsein, eine Familientradition, die bis zum amerikanischen Bürgerkrieg zurückreicht, fortzuführen. Mit seiner Einheit, dem 37. Armored Cavalry Reconnaissance (V-Corps) unter Major General Courtney Hodges, nimmt er an der Invasion in der Normandie, Omaha Beach, teil und gelangt über Frankreich und Belgien bis nach Deutschland. Bei Liège wird er verwundet und entgeht nur knapp deutscher Gefangenschaft.

Im April 1945 erreicht die Einheit Francis D. Killins das KZ Buchenwald. Mit seiner kleinen Kodak dokumentiert er den für militärische und zivile Besucher vorbereiteten Lagerrundgang: das Lagertor, den Appellplatz, das Krematorium und die Leichenberge. Francis D. Killin fotografiert nicht bloß die ihm und seinen Kameraden gezeigten Orte, sondern er hat auch die Kamera auf seine Gefährten gerichtet und hält ihre Reaktionen, ihre Blicke, ihr Gespräch und ihr Verstummen fest.

Nach dem Krieg verlässt Francis D. Killin die Armee. Er heiratet im Frühjahr 1946, wird Vater von drei Söhnen und drei Töchtern und arbeitet in leitender Stellung in Bauunternehmen.

Seine Filme werden fast 20 Jahre lang nicht entwickelt. Dem Zeugnis seines Sohnes zufolge hat Francis D. Killin darin resigniert, seine Erfahrungen im Krieg, vor allem im befreiten Lager Buchenwald, mitteilen zu können. „Die Bilder beunruhigten meinen Vater bis zu seinem Tod. Ihn belastete, dass er Menschen traf, die den Holocaust leugneten, er hatte ja doch die Schrecken und einige für sie Verantwortliche in Buchenwald gesehen.“ Manche Abzüge hat Francis D. Killin mit dem rückseitigen Kommentar „Do Not Duplicate“ (nicht vervielfältigen) versehen. Erst nach seinem Tod am 13. Juni 1988 veröffentlicht ein Sohn 1993 die Fotografien aus Buchenwald in der „Virtual Jewish Library“.

Private First Class Francis D. Killin.
Fotograf unbekannt, 1945
Privatbesitz
Private First Class Francis D. Killin.
Fotograf unbekannt, 1945
Privatbesitz

Fotos von Francis D. Killin

Eberhard Leitner

Deutscher politischer Häftling
15. Juni 1907 in Garnberg
1. November 1991 in Freiburg im Breisgau

Nach dem Abitur 1926 studiert Eberhard Leitner, genannt Edo, in Tübingen und Heidelberg Kunstgeschichte. Er wechselt 1928 zur Kunstgewerbeschule in Stuttgart und beginnt noch Ende der 1920er-Jahre als Fotograf und Werbegrafiker zu arbeiten. Als Mitglied der KPD wird er nach der Machtergreifung Hitlers bereits im März 1933 verhaftet und fünf Monate im KZ Heuberg inhaftiert. 1936 erneut verhaftet, kommt er über die Haftanstalten in Stuttgart und Ulm und das KZ Welzheim 1938 nach Buchenwald, wo er unter der Nummer 210 als „politisch-rückfälliger“ Häftling registriert wird.

Edo Leitner beteiligt sich am Lagerwiderstand. Seit 1939 arbeitet er im Häftlingsarbeitskommando „Fotoabteilung“, 1940 wird er deren Kapo. Dort muss er für die SS erkennungsdienstliche Aufnahmen der eingelieferten Häftlinge machen und u. a. Selbstmorde und medizinische Versuche dokumentieren. Der gesamte Fotobestand – auch durch ihn beiseite geschaffte Aufnahmen – verbrennt beim alliierten Luftangriff am 24. August 1944. Zusätzlich arbeitet Edo Leitner im Lager als Filmvorführer und zeigt im Auftrag der SS deutsche Spielfilme und Wochenschauen. In der ihm unterstellten Kinobaracke installiert die Widerstandsorganisation einen illegalen Sender. Nach der Befreiung wird er aus dem Aktiv der Lager-KPD ausgeschlossen, da er 1944 einen Radioempfänger zerstört haben soll.

Nach der Befreiung erstellt die Fotoabteilung eine Serie von Aufnahmen aus dem befreiten Lager. Sie werden von ihr vielfach reproduziert und gehören zum Gepäck manches Überlebenden, der nach Hause zurückkehrt. Edo Leitner stellt die Fotografien zu Diavorträgen zusammen, die er rastlos als Mitglied der VVN (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes) vor allem in Baden-Württemberg hält. Bis zu seinem Tod 1991 engagiert er sich in der Friedensbewegung.

Passfoto von Eberhard Leitner.
Erkennungsdienst KZ Buchenwald, September 1939
Sammlung Gedenkstätte Buchenwald
Passfoto von Eberhard Leitner.
Erkennungsdienst KZ Buchenwald, September 1939
Sammlung Gedenkstätte Buchenwald

Fotos von Eberhard Leitner

Armin Meisel

Anwohner
30. März 1922 in Gaberndorf
17. Dezember 2011 in Gaberndorf

Seine Eltern sind Landwirte in dem kleinen Ort Gaberndorf bei Weimar. Die Straßen haben noch keine Namen, sie leben in dem Haus Nr. 100. Schon als Schüler interessiert sich Armin Meisel für Fotografie, zu seinem 15. Geburtstag bekommt er eine Voigtländer „Bessa“, eine einfache Balgenkamera für Rollfilme geschenkt. So knipst er alle möglichen Ereignisse im Dorf: Taufen, Dorffeste, Hochzeiten sowie die Landschaft am Ettersberg, zu dessen Füßen Gaberndorf liegt.

Als im Sommer 1937 im Wald auf dem Ettersberg, nur drei Kilometer vom Dorf entfernt, das Konzentrationslager Buchenwald gebaut wird, will er sich die Sache aus der Nähe ansehen. Als die SS-Posten auf ihn schießen wollen, rennt er weg. „Da wusste ich, was den Gefangenen hier blüht“ sagt er heute. Bald gehörte das KZ, die SS auf dem Dorffest und seit dem Sommer 1939 auch die Häftlinge zur alltäglichen Nachbarschaft. Das Häftlingskommando Wasserbau marschiert jeden Morgen vom KZ Buchenwald auf der Dorfstraße in Gaberndorf nach Daasdorf und abends zurück. Sie müssen dort Wasserleitungen für die SS-Kasernen verlegen. Die Gestalten in den gestreiften Anzügen sind den meisten Dorfbewohnern egal, einige schauen zu, Mitleid zeigen sie nicht. Der 17jährige Armin Meisel hat zwar ein bisschen Angst, doch von der Häftlingskolonne will er ein Foto machen. Er wartet auf einen Tag mit gutem Wetter, versteckt sich im Elternhaus, als er die Kolonne sieht. Die Kamera stellt er auf die geschätzte Entfernung ein und fotografiert im richtigen Moment aus dem sicheren Dachfenster. Das Foto lässt er in einem Fotogeschäft in Weimar entwickeln und zeigt es niemandem. Als Armin Meisel 1941 zur Wehrmacht eingezogen wird, muss er an die Ostfront nach Russland. Seine „Bessa“ nimmt er mit, verliert sie jedoch bald. Als er nach Gaberndorf zurückkommt, bleibt er seiner Aufgabe als Ortschronist treu. Er arbeitet als Landwirt und Buchhalter einer Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft. Inzwischen längst Rentner, fotografiert er nach wie vor wichtige Ereignisse in Gaberndorf. Armin Meisel stirbt 2011.

Armin Meisel. 
Marko Priske, September 2008
Privatbesitz
Armin Meisel.
Marko Priske, September 2008
Privatbesitz

Fotos von Armin Meisel

Ardean R. Miller III

US-Militärfotograf
20. September 1915 in Rochester/New York
1984 in Miami/Florida

Ardean R. Miller III ist einer der ersten Farbfotografen in den Diensten der amerikanischen Armee. Er besucht das Hobart College sowie das Rochester Institute of Technology. Nach seinem Studium arbeitet er als Fotograf für die Werbeabteilung von Eastman Kodak. 1937 erhält er den „Leica Award for Excellence“, 1939 werden seine Fotos auf der Weltausstellung in New York gezeigt.

Miller meldet sich als Freiwilliger zur Armee, wird als Brillenträger aber zunächst zurückgestellt. 1941 wird er eingezogen. Aufgrund seiner Erfahrung als Fotograf wird er an das Army War College in Washington D.C. versetzt und fotografiert Standorte der amerikanischen Armee. Er spezialisiert sich auf besonders große Farbfotos. 1943 geht Miller nach Europa, ursprünglich um in England die Vorbereitungen der Invasion zu fotografieren. Dabei arbeitet er im Team mit Albert Norris Stevens. In den folgenden Jahren fotografiert Miller u.a. die Generäle Eisenhower und Spaatz, das erste Treffen der amerikanischen und sowjetischen Truppen in Torgau am 25. April 1945, die deutsche Kapitulation in Reims am 7. Mai 1945.

Den Auftrag, das befreite KZ Buchenwald zu fotografieren, bezeichnet er später als den schlimmsten seiner Karriere. Am 18. April 1945, eine Woche nach der Befreiung des Lagers, nimmt er dort eine Serie von Farbfotos auf. Über seine Eindrücke spricht er nach Aussage seiner Frau Norma nur selten, und wenn, dann „mit ungläubigem Entsetzen“.

Nach dem Krieg arbeitet Miller als freier Fotograf in Florida. Zu seinen Kunden zählen Coca-Cola, Hilton, Ford, Pan American Airways und National Geographic. Er stirbt 1984 an Alzheimer.

Ardean R. Miller III in einem Militärjeep.
Fotograf unbekannt, 1944
Privatbesitz
Ardean R. Miller III in einem Militärjeep.
Fotograf unbekannt, 1944
Privatbesitz

Fotos von Ardean R. Miller III

Lee Miller

US-Kriegskorrespondentin
23. April 1907 in Poughkeepsie bei New York
27. Juli 1977 in Chiddingly, East Sussex, England

Das Kunststudium, das Lee Miller 1926 in New York aufnahm, war nur von kurzer Dauer. Bereits ein Jahr später erscheint ihr Porträt auf der Titelseite des eleganten Modemagazins Vogue. Sie ist eines der begehrtesten Models der 1920er-Jahre. Sie bleibt 1929 in Paris hängen und wird Muse und Schülerin des Fotografen Man Ray. Er entwickelt zusammen mit ihr die Technik der Solarisation; sie fotografiert im surrealen Stil und macht ein eigenes Fotostudio auf.

1932 geht sie zurück nach New York und spezialisiert sich auf Porträts. Als sie einen ägyptischen Geschäftsmann aus dem Jet-Set heiratet, geht sie nach Kairo – und langweilt sich. Nach drei Jahren kehrt sie zurück in das Künstlermilieu von Paris und verliebt sich in den Kunsthistoriker und späteren Biographen von Picasso, Roland Penrose, mit dem sie bei Kriegsbeginn nach England geht.

In den folgenden Jahren bringt Lee Miller als akkreditierte Korrespondentin der U.S. Air Corps die Kriegsberichterstattung in die Vogue. Sie begleitet im Frühjahr 1945 die 3. US-Armee von General Patton, und erreicht Buchenwald nach dem 20. April 1945. In der Juni-Ausgabe der Vogue erscheint ihre berühmteste Reportage: „Believe it!“ In München, nach der Befreiung von Dachau, lässt sie sich triumphierend in Hitlers Badewanne und Eva Brauns Bett fotografieren.

Nach Kriegsende kann Lee Miller nicht aufhören, von der Front zu berichten. Sie reist nach Dänemark, Ungarn und Rumänien. Zurückgekehrt nach England heiratet sie Roland Penrose und versucht, sich in einem bürgerlichen Leben einzurichten. Ihr Landsitz in East Sussex wird zu einem Treffpunkt der internationalen Kunstszene, sie selber distanziert sich jedoch von ihren Arbeiten und behauptet, sie seien zerstört. Stattdessen wendet sie sich der Küche zu, sammelt Rezepte und nimmt an Kochwettbewerben teil. Lee Miller stirbt 1977 auf ihrem Landsitz an Krebs. Erst nach ihrem Tod entdeckt ihr Sohn Antony Penrose ihr Werk und macht es publik.

Lee Miller in Weimar.
David E. Scherman, April 1945
© Lee Miller Archives, England 2021. All rights reserved. leemiller.co.uk
Lee Miller in Weimar.
David E. Scherman, April 1945
© Lee Miller Archives, England 2021. All rights reserved. leemiller.co.uk

Fotos von Lee Miller

Louis Nemeth

US-Militärfotograf
10. August 1918 in New York
2. Dezember 2011 in New York

Louis Nemeth stammt aus einer ungarischen Einwandererfamilie, die sich nach ihrer Ankunft auf Ellis Island in der 68. Straße von Manhattan ansiedelt. Der schüchterne Junge interessiert sich für Fotografie und richtet sich in den 1930er-Jahren eine primitive Dunkelkammer im Keller des Wohnhauses ein. Die Grundlagen der Fotografie bringt er sich durch Ausprobieren und mit Büchern aus der Bibliothek selbst bei. Später arbeitet er sechs Monate für Harold Stein, einen Atelierfotografen in der 47. Straße. Doch die konventionelle „wedding photography“ erscheint ihm langweilig. Sein Entschluss steht fest: Er will Pressefotograf werden.

Als er im Dezember 1942 einberufen wird, kommt er zunächst in die Schreibstube einer Infanterie-Einheit. Die Versetzung des Amateurfotografen Louis Nemeth zu den Signal Corps erfolgt aufgrund seiner Initiative im November 1943. Auf Long Island, in den ehemaligen Paramount Filmstudios, wird er zum Kriegsfotografen ausgebildet. Nach acht Tagen Überfahrt landet Louis Nemeth am 11. Februar 1945 als Ergänzung für die 165. Signal Photographic Company an der Küste Schottlands. Nach der Durchquerung von Frankreich und Belgien erreicht er am 2. März 1945 die Grenze des Deutschen Reiches. „This was a bad day for the Germans“ notiert er auf einer Fotorückseite. In den letzten Tagen des Krieges ist Louis Nemeth in Weimar stationiert. Das nur zehn Kilometer entfernte Konzentrationslager Buchenwald kennt er nicht, er hat keine Ahnung, was ihn dort erwartet. Zwischen dem 24. und 26. April fotografiert er im befreiten KZ Buchenwald ausländische Delegationen, die das Lagers besichtigen.

Eine Karriere als Pressefotograf macht er erst nach Kriegsende, er fotografiert Radiostars für Mutual Broadcasting System und veröffentlicht als freier Fotograf u.a. auch für die New York Times. Louis Nemeth lebte bis zu seinem Tod 2011 in Manhattan/ New York.

Louis Nemeth mit einer Speed Graphic-Kamera.
Fotograf unbekannt, 1945
Sammlung Gedenkstätte Buchenwald
Louis Nemeth mit einer Speed Graphic-Kamera.
Fotograf unbekannt, 1945
Sammlung Gedenkstätte Buchenwald

Fotos von Louis Nemeth

Donald R. Ornitz

US-Militärfotograf
29. Februar 1920 in New York
14. Januar 1972 in Los Angeles County/California

Don Ornitz wächst als Sohn von Sadie und Samuel Ornitz in New York City und Los Angeles auf. Sein Vater ist ein jüdischer Sozialarbeiter und Schriftsteller, der Kinderbücher, Romane und Drehbücher verfasst. Während der Kommunistenverfolgung der McCarthy-Ära wird Samuel Ornitz als einer der „Hollywood Ten“ bekannt, die wegen „unamerikanischer Umtriebe“ zu Gefängnisstrafen verurteilt und auf die Schwarze Liste der Hollywood-Studios gesetzt werden.

Don Ornitz und sein Bruder Arthur belegen bereits auf der High School Kurse in Fotografie. Während letzterer später als Kameramann beim Film und Fernsehen arbeitet, wird Don Ornitz Berufsfotograf. Ab April 1943 arbeitet er als Militärfotograf in der 166. Signal Photographic Company der amerikanischen Armee.

Ornitz dokumentiert u.a. den Krieg in Frankreich, Luxemburg, Belgien und Deutschland, die Befreiung der Konzentrationslager Buchenwald und Mauthausen und die Entdeckung von verstecktem „Nazi-Gold“ im thüringischen Kali-Bergwerk Merkers. In Buchenwald fotografiert er ab dem 19. April 1945 unter anderem die Trauerfeier auf dem Appellplatz, die Häftlingsunterkünfte im Kleinen Lager und die Massengräber unterhalb des Bismarckturms.

Nach dem Krieg kehrt er nach Los Angeles zurück, wo er mit seiner Ehefrau Marguerite die Töchter Laurel und Ellen aufzieht. Don Ornitz arbeitet gemeinsam mit seiner Frau als freier Fotojournalist für die Zeitschriften Life und Look. Später ist er in den Bereichen Mode- und Aktfotografie erfolgreich. Er wird von der Agentur Globe Photos repräsentiert und veröffentlicht seine Aufnahmen u.a. in der Sports Illustrated und dem Playboy.

Donald R. Ornitz mit einer Speed Graphic-Kamera.
Fotograf unbekannt, März 1945
Privatbesitz
Donald R. Ornitz mit einer Speed Graphic-Kamera.
Fotograf unbekannt, März 1945
Privatbesitz

Foto von Donald R. Ornitz

Éric Schwab

Französischer Kriegskorrespondent
5. September 1910 in Hamburg
1977 in Paris

Der in Paris vorwiegend als Modefotograf tätige Éric Schwab wird nach Beginn des Zweiten Weltkrieges Soldat. Im Juni 1940 gerät er bei Dünkirchen in deutsche Kriegsgefangenschaft, kann aber nach sechs Wochen fliehen. Während der deutschen Besatzungszeit arbeitet er in Paris als Bildreporter, bis ihn die antijüdischen Gesetze von seinem Beruf ausschließen.

Nach der Befreiung der Stadt geht Éric Schwab im September 1944 für die Nachrichtenagentur Agence France Presse (AFP) an die Front und begleitet die US-amerikanischen Kampftruppen auf ihrem Vormarsch. Neben der Bildberichterstattung über die Kriegsereignisse treibt ihn auch das persönliche Motiv an, seine nach Theresienstadt deportierte Mutter zu finden. Beim 9. Air Force Corps akkreditiert, ist Éric Schwab für seine Tollkühnheit bekannt. Sein Begleiter, der US-amerikanische Schriftsteller und Journalist Meyer Levin, vergleicht ihn mit Robert Capa. Als US-amerikanische Truppen am 5. April 1945 das Lager Ohrdruf bei Gotha erreichen und hier erstmals unmittelbar mit den NS-Massenverbrechen konfrontiert werden, sind Éric Schwab und Meyer Levin vor Ort: Die Bilder gehen um die Welt. Das Konzentrationslager Buchenwald erreichen beide vermutlich vor dem 16. April 1945. Während „einer langen Woche“ dreht Éric Schwab rastlos seine Runden durch das Lager, macht vor allem Aufnahmen im Kleinen Lager, fotografiert Tote und Überlebende, dokumentiert mit seinen Bildern vor allem auch das Schicksal seiner französischen Landsleute. Nach dem 22. April verlassen Éric Schwab und Meyer Levin das Lager, weitere Stationen sind unter anderem das ehemalige Außenlager Thekla, das KZ Dachau und das von sowjetischen Truppen befreite Theresienstadt, wo Éric Schwab seine Mutter findet.

Nach 1945 arbeitet Éric Schwab als freier Mitarbeiter für Organisationen der UNO, vor allem in den Entwicklungsländern. Zeitweise ist er für die Bildagentur Magnum tätig. Er stirbt 1977 in Paris.

Éric Schwab als AFP-Korrespondent in US-amerikanischer Uniform und mit seiner Rolleiflex-Kamera.
Fotograf unbekannt, um 1945
Agence France-Presse, Paris
Éric Schwab als AFP-Korrespondent in US-amerikanischer Uniform und mit seiner Rolleiflex-Kamera.
Fotograf unbekannt, um 1945
Agence France-Presse, Paris

Fotos von Éric Schwab

Alfred Stüber

Deutscher Häftling (Zeuge Jehovas)
13. Februar 1904 in Reutlingen
16. Januar 1981 in Reutlingen

Alfred Stüber ist der älteste Sohn eines Polizeikommissars in Reutlingen. Eine Berufsausbildung am dortigen Technikum bricht er 1923 ab und bestreitet seine Existenz fortan als Lohnstricker. 1928 gründet Alfred Stüber eine Versandfirma für Kosmetik- und Gesundheitsprodukte, ein Jahr später heiratet er. Nach dem frühen Tod seiner Frau durch Leukämie geht er 1931 eine weitere Ehe ein und wird Vater eines Sohnes. Unter dem Einfluss seiner tief religiösen Mutter wendet Alfred Stüber sich bereits als Jugendlicher der „Internationalen Vereinigung Ernster Bibelforscher“ zu. In Württemberg werden die Zeugen Jehovas im Februar 1934 durch die Nationalsozialisten verboten. Alfred Stüber ist jedoch entsprechend seines Glaubens weiterhin aktiv; in seiner Wohnung vervielfältigt er illegale Schriften.

Im Oktober 1937 wird Alfred Stüber verhaftet und am 28. Mai 1938 in das KZ Buchenwald eingeliefert. Der Druck, dem die Zeugen Jehovas im Lager ausgesetzt sind, mindert sich für ihn schließlich durch seine Einweisung in die Fotoabteilung, wo auch andere Bibelforscher im Auftrag der SS erkennungsdienstliche Aufnahmen der Gefangenen machen müssen.

Im April und Mai 1945 fotografiert er im Auftrag des Internationalen Lagerkomitees das befreite Buchenwald. Die Fotos werden noch im Lager für die in ihre Heimatorte zurückkehrenden Häftlinge vervielfältigt. Für sich selbst fertigt er Diapositive an und hält in der näheren Umgebung Reutlingens eine Folge sehr gut besuchter Lichtbildervorträge. Für die Einleitung seines Vortrages hält er auf einem Handzettel fest: „Spreche nicht im Auftrag oder Namen irgendeiner Organisation. Nur berichten, was ich selbst erlebt ... Aber auch davon
nur Bruchteil, denn was in diesen Konzentrationslagern geschehen ist kann man einfach nicht wiedergeben!“.

In den Nachkriegsjahren gelingt es Alfred Stüber erst nach einigen Schwierigkeiten, seinen Handel mit Kosmetik und Reformartikeln wiederaufzunehmen und auszubauen.

Alfred Stüber nach der Befreiung am Stacheldrahtzaun.
Heinrich Albrecht, April 1945
Privatbesitz
Alfred Stüber nach der Befreiung am Stacheldrahtzaun.
Heinrich Albrecht, April 1945
Privatbesitz

Fotos von Alfred Stüber

John E. Thierman

US-Militärfotograf
30. Oktober 1907 in Louisville/Kentucky
16. August 1986 in Brownwood/Texas

Als Sohn eines Eisenbahnmaschinisten wächst John Edwin Thierman in Kentucky auf; nach der High School arbeitet er u. a. auf einem historischen Friedhof. Um 1936 beginnt er als Amateur zu fotografieren: seine Familie, in der Natur und einen Besuch auf der Weltausstellung 1939 in Chicago.

Als er zum Kriegsdienst eingezogen wird, kommt er Mitte 1943 zur 165. Signal Photographic Company mit Standort in Brownwood, Texas. Dort trifft er seine spätere Frau Susan Evelyn McClelland, mit der er sich Stunden vor seiner Abreise verlobt. Von nun an schreibt er ihr fast täglich aus dem Krieg.

Fünf Tage nach dem D-Day, der amerikanischen Landung in Europa, kommt er in Begleitung der 3. Armee General Pattons auf „Omaha Beach“ in der Normandie an; er arbeitet als Fotolaborant in den mobilen Dunkelkammern der 165. Signal Photographic Company. Am 28. April 1945 trifft er in Weimar ein. Nach seinem Besuch im befreiten Buchenwald schreibt er an seine Verlobte: „Sue, sweetheart: ... the things I saw would turn the stomach of the strongest men who ever lived. Don‘t let anyone ever tell you that these things didn’t happen … I love you Sue, with all my heart I love you and I want to get away from all this and back to you and try to forget it. Although I doubt if I will ever forget what I saw today. John“

Bald nach seiner Rückkehr heiraten die beiden und bekommen im April 1947 Drillinge. Bis zur Pensionierung arbeitet John Edwin Thierman als Ergotherapeut in einer Klinik für traumatisierte Kriegsveteranen in Lexington/Kentucky. Zusammen mit seiner Frau professionalisiert er seine Leidenschaft, die Fotografie, und sie publizieren eigene Artikel in verschiedenen Magazinen in Kentucky. Als um 1980 seine Augen schlechter werden, verwirklicht er seinen Lebenstraum als Farmer und züchtet in den Appalachen Rinder und baut Mais, Tabak und Weihnachtsbäume an. Am 16. August 1986 stirbt er im Alter von 78 Jahren.

John Edwin Thierman mit seiner Leica.
Fotograf unbekannt, November 1944
Sammlung Gedenkstätte Buchenwald
John Edwin Thierman mit seiner Leica.
Fotograf unbekannt, November 1944
Sammlung Gedenkstätte Buchenwald

Fotos von John E. Thierman

U.S. Signal Corps

„Combat photographers“, so heißt es in der Einleitung von Charles E. Sumners‘ Erinnerungen an die 166th Signal Photo Company, gehören zu „einer seltenen Gattung von GI“, die „eine Kamera, kein Gewehr, in den Kampf tragen“. Die 166th Signal Photo Company, aufgestellt mit über hundert Männern 1943 in Camp Crowder, Südwest-Missouri, ist eine der elf Spezialeinheiten des US Army Signal Corps, die den Krieg in Foto und Film festhalten. In ihren leichten, fast unbewaffneten Jeeps begleitet sie seit Anfang August 1944 die 3. Armee General Pattons durch Frankreich, Belgien und Deutschland. Als „Vagabonds“, wie sie sich selbst auch nennen, bleiben die Armeefotografen selten länger als einen Tag an einem Ort. In kleinsten Einheiten, häufig nur eine Jeep-Besatzung groß, wechseln sie zwischen den Divisionen. Mit ihrem „blue pass“ dürfen sie fast überall unbeschränkt passieren. Ihre mobilen Gruppen dokumentieren das Vorrücken von Pattons Armee, fotografieren oder filmen während der Kampfhandlungen und registrieren Gräber.

Anders als die herkömmliche Kriegsberichterstattung, die militärische Aktivitäten in den Mittelpunkt stellt, sind sie gehalten, auch die Grauen des Krieges und der NS-Verbrechen zu dokumentieren. So erstellt das Signal Corps eine beispiellose Dokumentation des westlichen Kriegsschauplatzes mit über zehn Millionen Metern Film, von der bis jetzt nur Bruchstücke bekannt sind.

Angehörige der 166th Signal Photo Company ziehen im April 1945 mit den Panzern der 6th Armored Division, die die SS-Verbände des KZ Buchenwald in die Flucht schlagen. Es ist das erste intakte und nur teilweise geräumte Konzentrationslager, das die Alliierten erreichen. Das gibt den Fotos der 166th Company besonderes Gewicht. Sie werden zu Beweisen, die durch die Weltpresse gehen. Mitte April verlassen die Fotografen der 166th Signal Photo Company das Lager. Es folgen „combat photographers“ der 165th Signal Photo Company, die bis zum Frühsommer 1945 die Ereignisse im befreiten Konzentrationslager Buchenwald im Bild festhalten.

Angehörige der 165th Signal Photographic Company bei der Tonprobe für eine Filmaufnahme in Verviers/Belgien.
John E. Thierman, U.S. Signal Corps, Oktober 1944
Sammlung Gedenkstätte Buchenwald
Angehörige der 165th Signal Photographic Company bei der Tonprobe für eine Filmaufnahme in Verviers/Belgien.
John E. Thierman, U.S. Signal Corps, Oktober 1944
Sammlung Gedenkstätte Buchenwald

Fotos der U.S. Signal Corps

Willy van Heekern

Deutscher Berufsfotograf
14. März 1898 in Kevelaer am Niederrhein
17. Mai 1989 in Essen

Willy van Heekern lernt Fotografie und Laborarbeit im Atelier seines Vaters, des Gemälderestaurators Arnold van Heekern. Seine ersten veröffentlichten Bilder vom Kapp-Putsch 1920 werden in einem Schreibwarenladen ausgestellt. Nach dem Studium an der Essener Kunstgewerbeschule arbeitet er 1923 als Fotograf und Dekorationsmaler in Düsseldorf, seit 1925 als freier Fotograf. 1930 heiratet er Ellinore Mathia und wird Vater einer Tochter. Van Heekern fotografiert mit einer Schlitzverschlusskamera von Contessa-Nettel, einer Ermanox, verschiedenen Reisekameras und experimentiert auch schon mit einer Leica im Kleinbildformat.

Ab 1936 arbeitet er mit Exklusivvertrag der Essener Verlagsgesellschaft von Chamier. Er fotografiert die Olympischen Spiele in Berlin und einen gemeinsamen Auftritt Adolf Hitlers mit Benito Mussolini 1938. Nach Schließung der Zeitung im Jahre 1941 liefert er Bildreportagen für die Illustrierte Die Wochenschau, u.a. über die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt und die Kinderlandverschickung. Seine Tätigkeit schützt ihn vor der Einberufung zur Wehrmacht. Ab 1943 dokumentiert er die Luftangriffe auf Essen, die Kriegszerstörungen und die Trümmerbeseitigung durch Häftlinge des KZ Buchenwald in Duisburg.

In der Nachkriegszeit setzt Willy van Heekern die schon im Krieg begonnene Dokumentation über Baudenkmäler im Rheinland im Auftrag des Amtes für Denkmalpflege und die Dokumentation des Wiederaufbaus von Essen fort. Nach 1946 arbeitet er als freier Pressefotograf für die Rheinische Post und die Neue Ruhr Zeitung. 1970 geht er in den Ruhestand. Sein Bildarchiv (120.000 Negative, 6000 Positive) befindet sich seit 1984 im Fotoarchiv der Stiftung Ruhr Museum in Essen. Willy van Heekern stirbt 1989 in Essen.

Willy van Heekern. 
Selbstbildnis, 1930er-Jahre
Fotoarchiv Stiftung Ruhr Museum, Essen
Willy van Heekern.
Selbstbildnis, 1930er-Jahre
Fotoarchiv Stiftung Ruhr Museum, Essen

Fotos von Willy van Heekern